NOTFALLDIENST
08022 187990

Unser Kanalnetz
Von Haus aus getrennt: Schmutzwasser und Regenwasser

 

Der Zweckverband betreibt ein ca. 260 km langes Kanalnetz im Trennsystem.

Dies bedeutet, dass nur häusliches Abwasser wie von Toiletten, Waschmaschinen oder Spülbecken sowie Industrieabwasser in Schmutzwasserkanäle eingeleitet werden darf. Das auf den Grundstücken und Straßen anfallende Regenwasser wird im Verbandsgebiet entweder im Untergrund vor Ort versickert oder kann in Teilbereichen über Regenwasserkanäle mit einer Gesamtlänge von ca. 39 km dem Tegernsee oder anderen Gewässern zugeleitet werden.

 

Die Darstellung des Kanalnetzes und die Fülle der zugehörigen Netzdaten werden in einem sich ständig erweiternden digitalen geografischen Informations-System (GIS) verwaltet.

DAS SCHMUTZWASSER

 

Rundum hocheffektiv: Ringkanal und Ortskanalisation

Zur Ableitung des häuslichen Abwassers wurde vom Bayerischen Landesamt für Wasserversorgung und Gewässerschutz im September 1955 eine Ringkanalisation vorgeschlagen, um vom See für die Zukunft alle anfallenden Abwässer grundsätzlich fernzuhalten und diese erst gereinigt wieder der Mangfall zuzuführen. Die „Ringkanalisation“, eigentlich ein Abfangkanal, der den See gabelförmig umfasst, ist insgesamt 23 km lang. Sie besteht aus Rohren mit einem Durchmesser von 30 cm bis 70 cm. Um das notwendige Fließgefälle zu erzeugen, sind im Ringkanal 6 Hebewerke und 5 Pumpwerke sowie
3 Pumpwerke für Tiefgebiete vorhanden. Die Gesamtförderhöhe dieser Anlagen beträgt 57,5 m.

 

Der Ostsammler beginnt in Kreuth-Weißach und führt über Rottach-Egern und Tegernsee nach Gmund. In der Ortsmitte Gmund unterquert der Ostsammler die Mangfall und vereinigt sich hier mit dem Westsammler, welcher von Kreuth-Ringsee über Bad Wiessee ebenfalls nach Gmund gebaut wurde. Von Gmund führt der anschließende Verbandssammler zum Klärwerk Tegernseer Tal in Gmund-Rainmühle. Über die in den Ringkanal einmündenden 198 km langen Schmutzwasserkanal-Ortsnetze mit weiteren 8 Pumpwerken und Druckluftspülstationen wird das Schmutzwasser gesammelt.

KANALREINIGUNG

Wir halten den Ringkanal sauber

Täglich werden große Abwassermengen durch die Abwasserkanäle geleitet. Diese Leistung kann das System nur bei regelmäßiger Pflege aufrechterhalten. Das gesamte öffentliche Schmutz- und Regenwasserkanalnetz wird in regelmäßigen Abständen mit dem Spülwagen gereinigt. Entstandene Ablagerungen werden mit Hochdruck entfernt. Der Schlauch mit einer speziellen Reinigungsdüse am Ende „schießt“ vom Wasserdruck angetrieben durch die Kanäle. Dabei wird das Wasser über die Düsen mit hohem Druck an die Rohrwand gesprüht. Damit werden Ablagerungen entfernt und in Fließrichtung zum nächsten, abwärts liegenden Schacht transportiert, wo sie abgesaugt werden. So kann Verstopfungen vorgebeugt werden.

KANALUNTERSUCHUNG und KANALSANIERUNG

Wir warten und sanieren den Kanal regelmäßig

Die Eigenüberwachungsverordnung (EÜV) verlangt, dass das öffentliche Kanalnetz mit einer Kamera regelmäßig befahren wird und Schäden dokumentiert werden. Seit 1991 werden die Kanäle regelmäßig untersucht und auf Schäden geprüft. Schäden an Kanälen führen zu Störungen im Betrieb, gefährden die Umwelt und verursachen Kosten. Kanalschäden sind in Abhängigkeit vom Umfang und ihrer Schwere sofort, kurzfristig oder mittelfristig zu beheben. Die Kanalsanierung umfasst alle Maßnahmen zur Wiederherstellung und Verbesserung abwassertechnischer Anlagen. Für notwendige Sanierungsmaßnahmen werden vom Zweckverband bereits seit 1998 regelmäßig hohe Beträge aufgebracht. Damit die Anstrengungen des Zweckverbandes wirklich und auch „auf Dauer“ Sinn machen, müssen auch die gesamten privaten Leitungen und Schächte der Grundstücksentwässerung vom jeweiligen Eigentümer untersucht und geprüft werden. Gegebenenfalls ist eine Sanierung erforderlich.

 

 

Kanalsanierung Verbandssammler „Ringkanal“

Schwaighofstraße in Tegernsee im Jahr 2022

Der Anfang der 1960er Jahre gebaute Ringkanal zur Entsorgung des Schmutzwassers aller Anrainergemeinden hat den Tegernsee zu einem der saubersten Seen in Bayern werden lassen. Bei den regelmäßig stattfindenden Kanaluntersuchungen wurden auf einem ca. 600 m langen Abschnitt zwischen der Uferanlage, nahe der Prinzenkapelle, und dem Überführersteg an der Point Undichtigkeiten und Schäden festgestellt. Zusätzlich wurden auch im Hinblick auf die wiederkehrenden Hochwasserereignisse am Tegernsee die Grundstücksanschlüsse aller Anlieger überprüft. Der Zweckverband zur Abwasserbeseitigung am Tegernsee beauftragte das Ingenieurbüro „ING München West“ (Niederlassung: Holzkirchen) mit der Planung der Sanierung. Die besondere Schwierigkeit lag an der erheblich eingeschränkten Zugänglichkeit zu den vorhandenen Kanalschächten, die sich größtenteils auf Privatgrund in unbefestigten Gelände direkt am See befinden.
Aufgrund der exponierten Lage des Sammelkanals und der äußerst eingeschränkten Zugangsmöglichkeiten wurden, soweit möglich, grabenlose Sanierungsverfahren eingesetzt, welche den Eingriff in die Natur und die Privatgrundstücke auf ein Minimum reduzierten. Die betroffenen Anwohner wurden frühzeitig über die geplanten Sanierungsarbeiten informiert und während der dreimonatigen Ausführung der Arbeiten durch die Firma Swietelsky-Faber (Unternehmenssitz: Freilassing) von der örtlichen Bauleitung intensiv betreut.
Eine der größten Herausforderungen war die Aufrechterhaltung der Abwasserableitung der Ortschaften Rottach-Egern und Kreuth, da für die Sanierung der betroffene Abschnitt des Ringkanals für mehrere Wochen komplett außer Betrieb genommen werden musste. Um die Naturzonen im Uferbereich zu schonen wurde hierfür in Abstimmung mit dem Landrats- und Wasserwirtschaftsamt eine ca. 700 m lange PE-Leitung (DN 355) schwimmend über den Tegernsee eingezogen und im Uferbereich auf den Seegrund abgelassen.
Für die Sanierung wurden in den außer Betrieb genommenen Kanal zuerst mittels Fräsroboter die Ablagerungen, Inkrustationen und Wurzeleinwüchse beseitigt. Anschließend wurden glasfaserverstärkte Inliner (GFK, DN 600) in die Kanalabschnitte eingezogen und mittels UV-Licht ausgehärtet. Die Schächte des Verbandssammlers wurden ebenfalls mit GFK-Platten / -Matten ausgekleidet, um eine einheitliche Sanierung von Kanal und Schacht zu erreichen. Grundstücksanschlüsse mit Undichtigkeiten wurden mittels epoxidharzgetränkten Inlinern saniert. In allen Bereichen erfolgte eine Überprüfung der Dichtheit nach Abschluss der Sanierungsarbeiten.
Die Flurschäden konnten aufgrund der bewusst gewählten Sanierungstechnik und der besonderen Abwasserumleitung minimal gehalten werden und wurden in Abstimmung mit den betroffenen Anwohnern beseitigt.
Durch die erfolgreiche Sanierung des Ringkanalteilstücks kann auch weiterhin die ordnungsgemäße Entsorgung des Abwassers und somit auch die Wasserqualität im Tegernsee gewährleistet werden. Die Kosten für die gesamte Maßnahme beliefen sich auf 850.000 €.

 

Der Zweckverband bedankt sich besonders bei den betroffenen Grundstückseigentümern für ihr Verständnis und ihre Kooperation bei den durchgeführten Sanierungsarbeiten.

 

 

 

> Entwässerungssatzung

Technische Daten

Einzugsgebiet  I  24 Quadratkilometer

Die Gesamtlänge unseres Kanalnetzes beträgt 260 Kilometer. 221 Kilometer entfallen dabei auf das Schmutzwasserkanalnetz (davon 23 Kilometer Ringkanalisation) mit 21 Pump- und Hebewerken sowie einem Düker unter der Mangfall; das Regenwasserkanalnetz erstreckt sich über insgesamt 39 Kilometer.