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Unsere KLÄRANLAGE TEGERNSEER TAL

Täglich bewegte Abwassermenge von 18.000 m³

 

Das Klärwerk Tegernseer Tal in Gmund-Rainmühle wurde als Abschluss der Gesamtplanung im Jahre 1965 in Betrieb genommen und zuletzt in den Jahren 1997 bis 2000 saniert. Das Klärwerk ist für eine tägliche Abwassermenge von maximal 18.000 m³ ausgebaut.

 

AUSBAUGRÖßE DES KLÄRWERKS  

60.000 Einwohnerwerte (EW) – davon für

ständige Einwohner: 27.000 EW   I   Ferien- und Kurgäste: 17.600 EW   I   1 Brauerei und 2 Papierfabriken: 15.400 EW

 

SAUBERE LEISTUNG – TAG FÜR TAG

Die in der Kläranlage jährlich gereinigte Schmutzwassermenge beträgt 3.600.000 m³.

Dies entspricht einem mittleren Abwasserzufluss bei Trockenwetter von ca. 9.800 m³ pro Tag.

UNSERE ANLAGE IN BILDERN

Machen Sie sich ein Bild von unserem Klärwerk und unserer Arbeit: Feinrechen, Grobrechen, Anaerobbecken, Vorklärbecken, Belebungsbecken, Nachklärbecken, Schlammstapelbecken, Schlammlagerhalle, Sandrecycling, …  

ABWASSERREINIGUNG

Stufe für Stufe – Schritt für Schritt

 

Bei seiner Reinigung durchläuft das Abwasser im Klärwerk Tegernseer Tal diverse Stufen mit mehreren Zwischenschritten: mechanische Reinigungsstufe (Grobrechen, Feinrechen, Sandfang, Vorklärbecken), biologische Reinigungsstufe (Anaerobbecken, Belebungsbecken, Nachklärbecken), chemische Reinigungsstufe (Phosphat-Fällung) und Schönungsteichanlage (Teichanlage als Bioindikator).

A. Mechanische Reinigungsstufe

 

1. Grobrechen  /  2. Feinrechen  /  3. Sandfang  /  4. Vorklärbecken 

 

Bei der mechanischen Reinigung wird das Abwasser erst von groben und dann feinen „Fremdkörpern“ befreit. Nach dem Sandfang, wo sich der mitgeführte Sand absetzt, „ruht“ es für einen halbe Stunde im Vorklärbecken.

 

  • 1 Grobrechen mit 20 mm Stabweite und automatischer Reinigung

  • 1 Feinrechen mit  6 mm Stabweite und automatischer Reinigung

  • 1 Sandfang (V = 154 m³)

  • 2 Vorklärbecken (V = 380 m³): Aufenthaltszeit   0,5 h

B. Biologische Reinigungsstufe

 

5. Belebungsbecken (a, b, c)    /    6. Nachklärung (d)  

 

(a) 1 Anaerobbecken
(V = 700 m³): Aufenthaltszeit 1,0 h

 

(b) 3 Denitrifikations-Kaskadenbecken
(V = 1.930 m³): Aufenthaltszeit 2,8 h

(c) 10 Nitrifikations-Kaskadenbecken
(V = 4.520 m³): Aufenthaltszeit 6,5 h

 

(d) 2 Nachklärbecken parallel betrieben
(V = 6.500 m³): Aufenthaltszeit 9,3 h

Bei der biologischen Reinigung wird das Abwasser in drei verschiedenen Becken „wiederbelebt“ und „aufgefrischt“. Im Anaerobbecken, den Denitrifikations- und Nitrifikationsbecken werden ihm durch Mikroorganismen Phosphor, Stickstoff und Kohlenstoff entzogen. In den Nachklärbecken werden dann Schlamm und Wasser getrennt: Die in der Belebungsanlage entstandenen Schlammflocken sinken durch eine Verringerung der Fließgeschwindigkeit ab. Zur Stickstoffentfernung wird bei uns eine vorgeschaltete Denitrifikationsstufe betrieben.

C. CHEMISCHE REINIGUNGSSTUFE

7. Fällmitteltank (a) | 8. Fällmitteltank (b)

 

Zusätzlich zur biologischen Phosphoreliminierung erfolgt zwischen Belebungsbecken und Nachklärung eine chemische Eliminierung des Phosphors durch Zugabe von Fällungsmitteln. Phosphor in Form von gelöstem Phosphat wird hier in ungelöstes Phosphat, d. h. in eine feste Form, überführt und kann daraufhin sedimentieren. Das gefällte Phosphat wird somit Bestandteil des abgeschiedenen Klärschlamms. Die zugeführten Substanzen (a, b) sind ökologisch unbedenklich und reagieren außerdem komplett ab, sodass im Wasser anschließend keine Rückstände verbleiben.

 

(a) 1 Fällmitteltank (V = 25 m³): Eisen-III-Chlorid 40 %

(b) 1 Fällmitteltank (V = 25 m³): PAC (Polyaluminiumchlorid)

D. SCHÖNUNGSTEICHANLAGE

9. Teichanlage als Bioindikator

 

Anders als der Ausdruck „Schönungsteich“ vermuten lässt, dient die nachgeschaltete Teichanlage nicht ausschließlich der Verschönerung unserer Kläranlage, sondern auch als letzte Instanz der Qualitätssicherung unseres aufbereiteten Wassers. Die Reinigungsleistung wird hier zusätzlich 24 Stunden lang in einer 17.000 Kubikmeter großen Freiwasserfläche mit Fischbesatz und naturbelassener Uferzone überwacht. Danach wird das gereinigte Wasser in die Mangfall eingeleitet und somit wieder dem natürlichen Kreislauf zugeführt.

 

Im Klärwerk Tegernseer Tal stehen für die Abwasserreinigung somit Anlagen und Becken mit einem Gesamtvolumen von rund 31.000 Kubikmetern zur Verfügung, in denen sich das Abwasser vom Anfang bis zum Ende der Reinigung insgesamt rund 44 Stunden aufhält.

Weitere Betriebsanlagen

Vom Notstromaggregat bis zum Blockheizkraftwerk – noch jede Menge Technik

 

Drehkolbengebläse

Der in der Nitrifikationsstufe benötigte maximale Luftbedarf beträgt 213.000 m³ pro Tag. Dieser Luftbedarf wird von fünf Drehkolbengebläsen mit einer maximalen Tagesleistung von 300.000 m³ bedarfsabhängig erzeugt.

Hierzu werden täglich 2.600 kWh elektrische Energie benötigt.

Faultürme

Bei der Abwasserreinigung fallen täglich 95 m³ Schlamm (abgesetzte Schmutzstoffe) an. Diese werden in drei Faultürme

(V = 2 x 840 m³ + 1.200 m³) unter Luftabschluss innerhalb von 30 Tagen vergoren.

Auf dem Foto unterhalb ist der neuste und größte der drei Türme ersichtlich.

Blockheizkraftwerk

In den Faultürmen entstehen jeden Tag  2.150  m³ Biogas, welches zur Stromerzeugung in einem Blockheizkraftwerk verwendet wird. Hier werden 63 % des jährlichen Strombedarfs des Klärwerks (entspricht etwa 2,3 GWh) erzeugt. Die Abwärme der Anlage wird zur Beheizung der Faultürme eingesetzt.

Zentrifuge

Der vergorene (ausgefaulte) Schlamm wird mit einer Zentrifuge entwässert. Von der ursprünglichen Schlammmenge von 95 m³ pro Tag verbleiben pro Tag noch 9 m³  entwässerter Restschlamm, der zur Thermischen Verwertung abgefahren wird.

Unterhalb ist die Zentrifuge zur Faulschlammentwässerung abgebildet. Neben dieser Zentrifuge sind noch zwei weitere Systeme zur Schlammentwässerung im Einsatz.

Notstromaggregate

Bei einem Ausfall der Energieversorgung des Klärwerkes steht ein Notstromaggregat mit einer elektrischen Leistung von 450 kW zur Energieversorgung der gesamten Anlage bereit. Für Ausfälle bei der Energieversorgung in den Pump- und Hebewerken stehen drei Notstromaggregate (25 kW, 40 kW und 80 kW) mit Transportfahrzeug bereit.

Auf dem Foto unterhalb ist das 450 KW-Notstromaggregat abgebildet.

Leitzentrale / EDV-Anlage

Die Steuerung und Überwachung des Klärwerkes erfolgt über eine EDV-Anlage in der Leitzentrale des Klärwerkes. Neben den Betriebs- und Störmeldungen des Klärwerkes laufen hier auch die Betriebs- und Störmeldungen der Pump- und Hebewerke auf.  Diese Anlagen sind über das Mobilfunknetz mit dem Klärwerk verbunden. Alle Meldungen werden an Bildschirmen und einem Mosaikschaltbild angezeigt sowie über Datendrucker dokumentiert. Störungen werden während der Arbeitszeit dem Betriebsdienst mittels Schallsignal angezeigt.

 

Störungen außerhalb der festgelegten Personal-Arbeitszeiten im Klärwerk sowie bei den Pump- und Hebewerken und alle wichtigen Betriebszustände werden durch die EDV-Anlage festgestellt und mittels SMS der Einsatz-Bereitschaft unverzüglich mitgeteilt. Zur Störungsbeseitigung kann eine Datenleitung mit Laptop für den Einsatz-Betriebsdienst zwischen dem Wohnort und dem Klärwerk sofort geschaltet werden.

 

 


Der wöchentlich wechselnde Einsatz-Bereitschaftsdienst und die ständig verfügbare EDV-Anlage, die bei Stromstörungen bis zu 30 Stunden mit Batteriestrom versorgt wird, garantieren eine hohe Betriebssicherheit und lückenlose Rundum-Überwachung aller Anlagen.